Es steht bei mir ja in absehbarer Zeit ein etwas größeres Projekt an. Die 'Hauptfigur' ist bereits skizziert und der Plot steht ebenfalls in ganz groben Zügen. Ich suche allerdings immer noch nach einer zweiten Hauptfigur.
Bisherige Vorschläge:
Patrick, der Barkeeper aus'm Boots
Ralph Gärtner, Boss von Axel und Sven
André, Svens missglückter Ablenkungsversuch im Pure
Sebastian, Svens Kumpel (dessen Vater das Kino gehört)
Fällt euch vielleicht noch jemand ein bzw. würde einer der genannten Herren euch näher interessieren?
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Montag, 7. Mai 2012
Samstag, 28. April 2012
Umfrage: OneShot & more
Da in den nächsten Wochen doch endlich einmal 'Des Nachts ist es so, bei Tage ganz anders...' fertig werden könnte, hätte ich danach ja wieder ein paar Kapazitäten frei.. vielleicht für einen OneShot? xD
Welches Schweinderl hättet ihr denn gern? ;-)
Rechts findet ihr eine Umfrage, an der ihr euch natürlich rege beteiligen dürft! ;-)
Dann hätte ich gleich noch ein weiteres Anliegen, da ich für eine neue Geschichte noch einen Gegenpart zu meiner Hauptfigur suche.
Gibt es jemanden aus einer meiner vier Stories, den ihr näher kennenlernen möchtet? Also niemand, der ohnehin schon eine Nebenrolle gespielt hat, sondern jemand, von dem ihr denkt, dass er Potential für eine eigenen Geschichte haben könnte. Ja? Dann her mit euren Vorschlägen! ;-)
Welches Schweinderl hättet ihr denn gern? ;-)
Rechts findet ihr eine Umfrage, an der ihr euch natürlich rege beteiligen dürft! ;-)
Dann hätte ich gleich noch ein weiteres Anliegen, da ich für eine neue Geschichte noch einen Gegenpart zu meiner Hauptfigur suche.
Gibt es jemanden aus einer meiner vier Stories, den ihr näher kennenlernen möchtet? Also niemand, der ohnehin schon eine Nebenrolle gespielt hat, sondern jemand, von dem ihr denkt, dass er Potential für eine eigenen Geschichte haben könnte. Ja? Dann her mit euren Vorschlägen! ;-)
Sonntag, 22. April 2012
Einsendeaufgabe RO02 (Korrektur)
Inzwischen habe ich die Einsendeaufgabe zurück. Die erste Geschichte hat meiner SL sehr gut gefallen. Sie meinte, die Prämisse hätte ich gut umgesetzt. Bei der zweiten Geschichte jedoch hat es nicht so gut gepasst. Man erkennt den Hochmut nicht. Der baldige Ex-Mann kann im Grunde aus Groll oder Enttäuschung sonstwas erzählen. Caroline tut nichts, damit man auch wirklich weiß, dass der Erzähler die Wahrheit spricht. Er gilt in diesem Fall als 'unzuverlässiger' Erzähler.
Auch den Rest der Prämisse habe ich nicht so gut getroffen, die Frau ist am Ende tot und hat nichts daraus gelernt.
Also habe ich die zweite Geschichte umgeschrieben. Ich hoffe, es ist mir diesmal besser gelungen. ;-)
Die geschlossene Wolkendecke lässt keinen einzigen Sonnenstrahl hindurch. Das Wetter ist ebenso düster wie meine Stimmung. Ich habe schlecht geschlafen, zudem hat es die ganze Nacht geregnet, und die Straßen sind immer noch nass. Manche Autofahrer scheinen eine geradezu diebische Freude daran zu haben, besonders tiefe und große Pfützen so zu durchfahren, dass möglichst viele Fußgänger eine unfreiwillige und obendrein schweinekalte Dusche abbekommen. In der Ferne ist ein Martinshorn zu hören. Nichts Besonderes - in einer solch großen Stadt passiert immer irgendetwas. Eine kleine, schwarzhaarige Passantin neben mir nutzt die Rotphase, um einige Züge von ihrer Zigarette zu nehmen. Ihr Lippenstift hinterlässt ein unregelmäßiges Muster auf dem Filter. Der Rauch weht in meine Richtung. Ich drehe den Kopf von ihr ab und der Reklametafel des Starbucks auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu. Dorthin möchte ich, um meinem Kollegen und mir einen Kaffee zu holen. Warum muss ich das eigentlich immer machen? Nur weil ich das einzige weibliche Wesen in unserer Abteilung bin, heißt das noch lange nicht, dass ich als Mädchen für alles herhalten muss. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, macht mir das nicht halb so viel aus, wie ich alle glauben lasse. Im Grunde liebe ich diesen chaotischen Männerhaufen nämlich und genieße es, eine Art Sonderstellung zu haben, auch wenn das bedeutet, dass ich von Zeit zu Zeit Botengänge aufs Auge gedrückt bekomme.
Lautes Geschrei von der anderen Straßenseite reißt mich aus meinen Gedanken. Ein weißer Audi R8 fährt heran und gibt kurz vor einer Pfütze ordentlich Gas. Die Passanten in vorderster Front setzen erschreckt und zornig zugleich zurück, doch für die meisten ist es zu spät. Viele sind nass, von Kopf bis Fuß. Im ersten Augenblick sehe ich dem Insassen einfach nur fassungslos zu, wie er die Scheibe herunterlässt und einen Arm hinausstreckt. Sein Mittelfinger ragt steil in die Höhe. Ich kenne diesen Kerl, jeder kennt ihn, er ist der jüngste Spross eines hiesigen Großunternehmers. Stinkreich und mindestens ebenso überheblich. Durch seine Eskapaden hat er sich schon des Öfteren negative Schlagzeilen eingehandelt. Ich beuge mich etwas weiter vor und erkenne gerade noch, wie er mit viel zu hoher Geschwindigkeit in einen Parkplatz rast und dabei fast eine ältere Frau über den Haufen fährt. Sie erschrickt sich so sehr, dass sie stürzt. Ihre Einkäufe verteilen sich auf dem nassen Asphalt. Sogleich ist sie von einer Handvoll Fußgänger umringt, die aufgebracht dem Fahrer hinterher schreien.
Ich mache auf dem Absatz kehrt und blicke zu meinem Kollegen, der immer noch im Wagen sitzt und die Szenerie ebenfalls beobachtet hat. Er versteht mich sofort und steigt aus dem Auto. Gemeinsam gehen wir auf den Audi zu.
Der junge Fahrer lässt lässig die Scheibe herunter, als er uns näherkommen sieht. „Frau Kaiser! Welch eine Freude, sie zu sehen“, beginnt er mit unechter Freundlichkeit. Ich lächle unverbindlich und strecke unbarmherzig die Hand aus. „Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!“
Auch den Rest der Prämisse habe ich nicht so gut getroffen, die Frau ist am Ende tot und hat nichts daraus gelernt.
Also habe ich die zweite Geschichte umgeschrieben. Ich hoffe, es ist mir diesmal besser gelungen. ;-)
Die geschlossene Wolkendecke lässt keinen einzigen Sonnenstrahl hindurch. Das Wetter ist ebenso düster wie meine Stimmung. Ich habe schlecht geschlafen, zudem hat es die ganze Nacht geregnet, und die Straßen sind immer noch nass. Manche Autofahrer scheinen eine geradezu diebische Freude daran zu haben, besonders tiefe und große Pfützen so zu durchfahren, dass möglichst viele Fußgänger eine unfreiwillige und obendrein schweinekalte Dusche abbekommen. In der Ferne ist ein Martinshorn zu hören. Nichts Besonderes - in einer solch großen Stadt passiert immer irgendetwas. Eine kleine, schwarzhaarige Passantin neben mir nutzt die Rotphase, um einige Züge von ihrer Zigarette zu nehmen. Ihr Lippenstift hinterlässt ein unregelmäßiges Muster auf dem Filter. Der Rauch weht in meine Richtung. Ich drehe den Kopf von ihr ab und der Reklametafel des Starbucks auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu. Dorthin möchte ich, um meinem Kollegen und mir einen Kaffee zu holen. Warum muss ich das eigentlich immer machen? Nur weil ich das einzige weibliche Wesen in unserer Abteilung bin, heißt das noch lange nicht, dass ich als Mädchen für alles herhalten muss. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, macht mir das nicht halb so viel aus, wie ich alle glauben lasse. Im Grunde liebe ich diesen chaotischen Männerhaufen nämlich und genieße es, eine Art Sonderstellung zu haben, auch wenn das bedeutet, dass ich von Zeit zu Zeit Botengänge aufs Auge gedrückt bekomme.
Lautes Geschrei von der anderen Straßenseite reißt mich aus meinen Gedanken. Ein weißer Audi R8 fährt heran und gibt kurz vor einer Pfütze ordentlich Gas. Die Passanten in vorderster Front setzen erschreckt und zornig zugleich zurück, doch für die meisten ist es zu spät. Viele sind nass, von Kopf bis Fuß. Im ersten Augenblick sehe ich dem Insassen einfach nur fassungslos zu, wie er die Scheibe herunterlässt und einen Arm hinausstreckt. Sein Mittelfinger ragt steil in die Höhe. Ich kenne diesen Kerl, jeder kennt ihn, er ist der jüngste Spross eines hiesigen Großunternehmers. Stinkreich und mindestens ebenso überheblich. Durch seine Eskapaden hat er sich schon des Öfteren negative Schlagzeilen eingehandelt. Ich beuge mich etwas weiter vor und erkenne gerade noch, wie er mit viel zu hoher Geschwindigkeit in einen Parkplatz rast und dabei fast eine ältere Frau über den Haufen fährt. Sie erschrickt sich so sehr, dass sie stürzt. Ihre Einkäufe verteilen sich auf dem nassen Asphalt. Sogleich ist sie von einer Handvoll Fußgänger umringt, die aufgebracht dem Fahrer hinterher schreien.
Ich mache auf dem Absatz kehrt und blicke zu meinem Kollegen, der immer noch im Wagen sitzt und die Szenerie ebenfalls beobachtet hat. Er versteht mich sofort und steigt aus dem Auto. Gemeinsam gehen wir auf den Audi zu.
Der junge Fahrer lässt lässig die Scheibe herunter, als er uns näherkommen sieht. „Frau Kaiser! Welch eine Freude, sie zu sehen“, beginnt er mit unechter Freundlichkeit. Ich lächle unverbindlich und strecke unbarmherzig die Hand aus. „Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!“
Donnerstag, 12. April 2012
Einsendeaufgabe RO02
Vorhin habe ich meine zweite Einsendeaufgabe an die SL gesendet. Und wieder bin ich mächtig aufgeregt.
Die Aufgabe bestand dieses mal darin, zwei Texte zu schreiben, die zwar die gleiche Ausgangssituation haben, jedoch zwei unterschiedliche Prämissen verfolgen sollten.
Hier die Ausgangssituation:
Wir befinden uns in einer Großstadt: viele Autos auf der Straße, viele Menschen, hohe Häuser. Ein Mann und eine Frau stehen sich an einer roten Ampel gegenüber, der Mann auf der einen Straßenseite, die Frau auf der anderen. die beiden kennen sich. Um sie herum drängen sich viele weitere Menschen, die auch darauf warten, dass die Ampel umschaltet.
Prämisse 1: um jemanden zu retten, muss man manchmal Liebe vor Wahrheit gehen lassen.
Prämisse 2: Hochmut kommt vor dem Fall.
Diese beiden kleinen Stories sind daraus entstanden:
Liebe (Um jemanden zu retten, muss man
manchmal Liebe vor Wahrheit gehen lassen)
Mein Blick fällt auf einen ungepflegten Typen vor mir, der mir die Sicht auf die andere Straßenseite versperrt. Er sieht nicht nur aus, als ob er die Nacht auf einer Parkbank verbracht hätte, er riecht auch danach. Angewidert trete ich einen Schritt zur Seite und versuche, mir ein wenig frische Luft zuzufächeln.
Dann wende ich meine Aufmerksamkeit der gegenüberliegenden Straßenseite zu. Ich erkenne ihn sofort. Er sieht müde und erschöpft aus. Die schwere Krankheit hat ihn ausgemergelt. Jeans und Shirt sind ihm mittlerweile viel zu weit geworden, noch vor einem Jahr hat er beides gut ausgefüllt. Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Unwillkürlich steigen mir Tränen in die Augen. Ich kann es kaum ertragen, was diese furchtbare Krankheit aus dem einst so wunderschönen und stolzen Mann gemacht hat. Und dennoch ist meine Liebe zu ihm niemals weniger geworden. Im Gegenteil. Umso mehr verabscheue ich seine Frau für das, was sie ihm antut. Sie hat einen Mann wie ihn doch überhaupt nicht verdient. Er vergöttert sie und würde für sie die Sterne vom Himmel holen, wenn er es könnte. Früher war sie einmal meine beste Freundin, das war jedoch, bevor ich erkannt habe, was für ein Mensch sie wirklich ist. Wenigstens hat sie so viel Anstand, ihre Liebschaften diskret zu behandeln. Dennoch habe ich die Befürchtung, dass Ralf zumindest einen leisen Verdacht hegt, sonst hätte er mich niemals darum gebeten, Vanessa auszuhorchen.
Doch soll ich ihm wirklich die Wahrheit sagen? Wird er mir überhaupt glauben? Unter keinen Umständen möchte ich Ralf auch noch als Freund verlieren, er war und ist der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Andererseits, so wie es jetzt aussieht, wird er ohnehin in einigen Wochen, mit viel Glück vielleicht auch Monaten, nicht mehr da sein. Was Vanessa nicht geschafft hat, wird dieser verfluchte Hirntumor erledigen.
Die Ampel schaltet auf grün, und Ralf kommt langsam auf mich zu. Ich bleibe an Ort und Stelle stehen und sehe ihm entgegen.
„Hast Du etwas herausgefunden?“ Seine Augen blicken mir hoffnungsvoll entgegen, und plötzlich ist da wieder etwas, von dem ich glaubte, es niemals wieder sehen zu können. Ein winziges Echo dieser Lebendigkeit und Güte von einst.
Ich zögere keine Sekunde. „Nein“, antworte ich lächelnd, „es ist alles gut.“ Er strahlt glücklich, und ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Gerechtigkeit (Hochmut kommt vor dem Fall)
Eine dralle Blondine blickt mir hämisch entgegen und meine Stimmung fällt endgültig ins Bodenlose. Caroline. Grimmig stopfe ich meine Fäuste in die Hosentaschen. Wie konnte ich nur jemals so verblendet sein und mich mit diesem Miststück einlassen? Sie war noch nicht einmal besonders gut im Bett, obwohl man ja der landläufigen Meinung ist, dass ‚Dumm gut …‘, ach ihr wisst schon, was ich meine.
Wie auch immer, sie war zumindest nicht zu dumm, sich einen sauteuren Anwalt zu nehmen und lässt mich zurzeit so richtig ausbluten. Die Handtasche, die an ihrem Handgelenk baumelt, und mit Sicherheit von keinem geringeren als Louis Vuitton ist, dürfte ebenso von mir bezahlt sein, wie die unechten Brüste, die in einem Chanel-Kostüm stecken. Von den sündhaft teuren Klunkern an ihren Ohrläppchen fange ich am besten gar nicht erst an. Sie hat es schon immer gut verstanden, massenhaft Geld unter die Leute zu bringen. Mein Geld, wohlbemerkt. Elegant wirft sie die lange wasserstoffblonde Mähne über ihre Schultern und blickt mich voller Spott an. Ihre ganze Haltung schreit mir geradezu entgegen: „Sieh her … betrachte die Person, die bald über die Hälfte des Vermögens deiner Väter verfügen wird!“ Ich koche vor Wut, und ich fürchte, man sieht es mir auch von Weitem an, denn Caroline lächelt hochmütig.
Ein LKW nähert sich der Ampel und versperrt zum Glück die Sicht auf sie. Der Wunsch, meine Hände um ihren schlanken Hals zu legen und so lange zuzudrücken, bis sie nicht mehr atmet, ist fast übermächtig.
Plötzlich ertönt ein spitzer Schrei, fast gleichzeitig das durchdringende Quietschen von bremsenden Reifen und dann bricht die Hölle los. Stimmen schreien durcheinander. Der LKW kommt zum Stehen und ich versuche unter ihm hindurch eine freie Sicht auf die andere Seite zu erhaschen. Eine riesige Blutlache breitet sich schnell auf der Straße aus, dazwischen sind einige blonde Strähnen meiner zukünftigen Exfrau erkennbar. Die Vuitton-Tasche klemmt unter einem LKW-Rad fest.
Zufrieden lächelnd recke ich mein Gesicht den ersten Sonnenstrahlen des Tages entgegen, die durch die langsam aufreißende Wolkendecke lugen. Was für ein herrlicher Tag!
Donnerstag, 29. März 2012
Brainstorming
Ich werde mich nun einmal über die Übungsaufgabe 5.4 hermachen. Man möge mit sich selbst ein Brainstorming abhalten, heißt es da. Also alles aufschreiben, was einem so zum nächsten Romanprojekt einfällt. Wirklich alles, und möge es auch noch so unbedeutend sein.
Nagut, dann mache ich das mal... ich habe mittlerweile sogar tatsächlich eine konkrete Idee im Kopf, welche Charaktere darin vorkommen und wie die grobe Handlung sein wird. Das Ganze steht allerdings noch auf seeeehr wackeligen Beinen. Plot kann man noch nicht wirklich dazu sagen.
Nagut, dann mache ich das mal... ich habe mittlerweile sogar tatsächlich eine konkrete Idee im Kopf, welche Charaktere darin vorkommen und wie die grobe Handlung sein wird. Das Ganze steht allerdings noch auf seeeehr wackeligen Beinen. Plot kann man noch nicht wirklich dazu sagen.
Dienstag, 27. März 2012
Themen
Vor einigen Tagen habe ich mit Lehrheft 2 begonnen. Derzeit 'hänge' ich am sogenannten 'inneren und äußeren' Thema. Das ist ziemlich lustig, auch wenn es mich am Anfang ein wenig verwirrt hat. In einem der beiden Projekthefte wurde empfohlen, sich Kärtchen zu basteln. Ich glaube meine Familie hält mich mittlerweile für bekloppt, denn da hockt sich Frau Mutter in ihr Büro und fängt an mit Excel rumzuspielen und je eine Tabelle mit inneren und äußeren Themen zu erstellen, sie auszudrucken und auszuschneiden. Nun gibt es also je einen Stapel aus denen ich von Zeit zu Zeit je ein Kärtchen ziehe. Bei meiner ersten "Ziehung" kam 'Entführung' als äußeres und 'Hoffnung' als inneres Thema raus. Na da sollte sich doch was draus machen lassen, oder? ;-)
Wenn ich in den nächsten Tagen etwas halbwegs Zeigbares zustande gebracht habe, werfe ich es euch vor. ;-)
Wenn ich in den nächsten Tagen etwas halbwegs Zeigbares zustande gebracht habe, werfe ich es euch vor. ;-)
Montag, 12. März 2012
Die erste Einsendeaufgabe
Heute habe ich meine erste richtige Aufgabe von meiner Studienleiterin zurückbekommen. Sie ist übrigens selbst Schriftstellerin und hat schon eine Reihe Romane veröffentlicht. Ihr Name ist Olga A. Krouk.
Ich bin immer noch ganz hibbelig wegen des Feedbacks und möchte euch die Aufgabe natürlich nicht vorenthalten.
Ich bin immer noch ganz hibbelig wegen des Feedbacks und möchte euch die Aufgabe natürlich nicht vorenthalten.
Ich sollte den Moment in meinem Leben beschreiben, bei dem ich das erste Mal den Drang verspürte, zu schreiben... Eindrücke, Gerüche, Gedanken, Geräusche... welchen Stellenwert Bücher in unserer Familie hatte, etc. Daraus sollte ein Prosatext geschrieben werden, der maximal 6.000 Zeichen lang sein sollte. Das hier ist dabei herausgekommen:
Bilder
Der Gong ertönt und kündigt das Ende der großen Pause an. Im Vorbeigehen werfe ich das Papier meines Pausenbrotes in den Mülleimer und folge dem Strom meiner Mitschüler in das Innere des Schulgebäudes. Meine Banknachbarin und ich betreten gleichzeitig unser Klassenzimmer und lassen uns seufzend auf unsere Plätze sinken. In Susannes Blick lese ich die gleiche Lustlosigkeit, wie ich sie empfinde. Deutsch ist nicht wirklich eines unserer Lieblingsfächer, und wir haben jetzt gleich eine Doppelstunde davon. Obwohl – wenn ich ehrlich bin, kann das Fach eigentlich gar nichts dafür, es ist unsere Klassenlehrerin: Frau Wagner.
Sie gehört nicht gerade zu den beliebtesten Lehrerinnen in unserer Schule. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, warum das so ist. Sie ist streng, ja – aber das sind andere Lehrer auch. Man kann auch nicht behaupten, dass sie sich uns Schülern gegenüber ungerecht verhalten würde. Bei ihr fehlt einfach etwas. Und wenn ich genauer darüber nachdenke, dann weiß ich auch, was es ist: Wärme.
Inzwischen hat auch Frau Wagner das Klassenzimmer betreten und baut sich nach einer knappen Begrüßung vor der Klasse auf. Sie sieht uns über ihre Brille hinweg mit diesem gewissen Blick an, von dem wir alle wissen, dass er nichts Gutes zu bedeuten hat.
„Wir schreiben heute einen Aufsatz“, löst sie das Rätsel ohne Umwege auf und die ganze Klasse beginnt ein kollektives Stöhnen. Papier-Geraschel, das Öffnen und Schließen von Schulranzen, sowie das Klappern von Stiften ist zu hören, dazwischen das leise, zum Teil aufgebrachte, Gemurmel meiner Mitschüler. Auch Susanne und ich machen unserem Unmut leise Luft, greifen dennoch nach unseren Schultaschen und kramen Heft und Mäppchen hervor.
Frau Wagner schiebt einen auf dem Pult liegenden Ordner etwas zurück und lehnt sich halb sitzend, halb stehend an die freigeräumte Ecke. „Wir probieren heute einmal etwas Neues aus“, beginnt sie, als auch der letzte Schüler endlich sein Schreibzeug vor sich liegen und der Geräuschpegel wieder ein erträgliches Maß erreicht hat. „Ich möchte, dass ihr eine Geschichte schreibt. Das Thema dürft ihr frei wählen. Schreibt zum Beispiel über einen besonders schönen Urlaubstag, ein Ereignis oder einen Traum. Es muss keine reale Erinnerung sein, ihr könnt Euch auch etwas vollkommen Neues ausdenken. Schreibt einfach auf, was Euch so einfällt“, beendet sie ihre Ausführung. Erneut ein Murmeln, dann der ein oder andere Finger, der zaghaft nach oben gestreckt wird.
„Ja Phillip?“ Frau Wagner nickt einem meiner Mitschüler zu.
„Ich weiß nicht, was ich schreiben soll“, antwortet er und stößt seinen Tischnachbarn mit dem Ellbogen in die Seite. Sein von Natur aus ohnehin schon gerötetes Gesicht blinkt in diesem Moment wie eine Anzeigetafel und er ist sichtlich darum bemüht, nicht in ein unkontrolliertes Gekicher auszubrechen. Ich rolle mit den Augen und höre Susanne neben mir leise lachen. Jungs! Der soll ja noch einmal behaupten, wir Mädels seien alberne Hühner, dann kann er aber was erleben!
Ich blende meine Mitschüler aus und richte meinen Blick nachdenklich nach draußen. Unsere Schule ist terrassenförmig aufgebaut, so dass man auf das Dach des darunterliegenden Stockwerkes blicken kann. Es ist bedeckt mit grobem Kies und obwohl es streng verboten ist durch das Fenster nach draußen zu klettern, kann man deutlich mehrere Fußabdrücke erkennen, die einige Mutige – oder vielleicht auch ziemlich Dumme – hinterlassen haben. Es hat vergangene Nacht geregnet und in den Mulden hat sich Wasser angesammelt. Fasziniert sehe ich einer Krähe zu, die mit einer dieser Pfützen sehr viel Spaß zu haben scheint. Unwillkürlich schweifen meine Gedanken zu dem Buch, das zuhause auf meinem Schreibtisch liegt und das ich derzeit lese, zum wahrscheinlich zehnten Mal. Es heißt Krabat, geschrieben von Otfried Preußler. Ich würde dafür sterben, um auch nur einmal in meinem Leben ein solches Buch schreiben zu können. Meine Oma hat es mir vor ein paar Jahren geschenkt. Von ihr sind auch all die anderen Bücher, die wir zuhause haben. Ich habe das unglaubliche Glück, dass sie die Besitzerin einer Buchhandlung ist, andernfalls würde wohl fast mein gesamtes Taschengeld – und auch das meiner zwei Jahre jüngeren Schwester - unserem fast unstillbaren Lesehunger zum Opfer fallen. Auch Mama und Papa lesen ziemlich viel, sie haben sogar das ein oder andere handsignierte Exemplar im Regal stehen - Mitbringsel von Oma von irgendwelchen Buchmessen.
Die Krähe erhebt sich in die Luft und verschwindet einige Sekunden später aus meinem Blickfeld. Ich wende mich wieder meinem Aufsatzheft zu, das immer noch unberührt vor mir liegt. Das Ende meines Füllers findet den Weg in meinen Mund und ich schließe die Augen. Mein Puls geht langsam und gleichmäßig.
Zunächst sehe ich gar nichts, nur Dunkelheit, die synchron zu meinem Herzschlag zu pulsieren scheint. Es dauert einige Sekunden, bis sich aus dieser anfänglichen Schwärze eine diffuse Form entwickelt. Ich sehe schemenhaft den Umriss des Fensters, durch das ich gerade noch gesehen habe. Nach einer Weile verwischt sich die Fläche und macht neuen, abstrakten Bildern Platz. Bilder von blauen Bäumen und roten Seen, von Raben und einer Mühle, gemischt mit Eindrücken aus einem Film, den ich kürzlich gesehen habe und dessen Hauptdarsteller mir so gut gefallen hat. Gerüche kommen hinzu. Ich nehme den Duft von Flieder und Leder wahr. In der Ferne höre ich einen Wasserfall rauschen und ich bilde mir ein, sogar den Wind zu fühlen, der warm über mein Gesicht streicht. Gleichzeitig erhöht sich die Frequenz meines Herzschlages und eine wohltuende Wärme breitet sich in meinem Innern aus. Und dann ist sie plötzlich da – die Idee. Meine Fingerspitzen beginnen zu Kribbeln, während ganze Scharen von Schmetterlingen Teile meines Körpers in Besitz zu nehmen scheinen. Ich öffne lächelnd die Augen, setze meinen zerkauten Pelikan auf das Papier und beginne zu schreiben …
Samstag, 25. Februar 2012
Die erste Übung
Es ist ganz schön seltsam, nach einer Vorgabe zu schreiben. Die Übungsaufgabe bestand darin, sich einen sogenannten "Trickster" auszudenken. Also jemand, der geschickt, schlau, listig, verlogen und intrigant ist... einen Halunken, Bauernfänger, Gauner oder Schelm. Das hier ist dabei herausgekommen:
Bruderliebe
Mit geschärftem Blick beobachte ich die gegenüberliegende Straßenseite und ziehe einmal kurz an der Zigarette, die ungeübt zwischen meinen Fingern steckt. Angewidert entlasse ich den Rauch aus meinem Mund, ohne ihn inhaliert zu haben, dann werfe ich die Kippe auf den Asphalt und trete sie mit der Schuhspitze aus. Ich bin Nichtraucher, schon immer gewesen. Warum ich hier dann mit diesem Teufelszeug stehe? Mein Bruder raucht. Das einzige Laster, das er überhaupt hat. Und um meinem Auftritt einen perfekten Anstrich zu verpassen, muss ich nach Rauch stinken – pardon, riechen. Ich habe mir für mein Vorhaben sogar einen Anzug zugelegt. So einen, wie mein Bruder ihn zu tragen pflegt. Schwarz, mit Nadelstreifen. Langweilig und… spießig. Seit Wochen bereite ich mich auf diesen Moment vor.
Von Kindesbeinen an habe ich stets Wert auf Originalität und vor allem Einzigartigkeit gelegt. Das ist gar nicht so einfach, wenn man einen Bruder hat, der einem gleicht, wie ein Ei dem anderen, denn ich fühlte mich mein ganzes Leben lang um genau diese Einzigartigkeit, die für jeden anderen Menschen eine Selbstverständlichkeit darstellt, betrogen. Ich glaube, ich habe es von der ersten Sekunde an gehasst, ein Zwilling zu sein. Deswegen war ich – und bin es noch - immer darum bemüht, mich von ihm zu unterscheiden. Ich habe einen komplett anderen Typ aus mir gemacht. Blond, mit langen Haaren, Dreitagebart, Jeans, T-Shirt… Jahrelang habe ich meinen Bruder genauestens studiert, um so wenig wie möglich Gemeinsamkeiten mit ihm zu haben. Ich kenne ihn mittlerweile vermutlich sogar besser, als er sich selbst.
Auch vom Wesen her sind wir grundverschieden. Ich nehme die Dinge um mich herum nicht so bierernst, ich möchte einfach meinen Spaß haben. Und wenn dabei jemand auf der Strecke bleibt, dann ist das zwar bedauerlich, aber nicht mehr zu ändern. Manch einer, sogar meine Eltern, mögen mich deswegen für unreif und rücksichtslos halten. Aber ich genieße das Leben in vollen Zügen und gedenke nicht, daran etwas zu ändern. Mein Bruder hingegen gehört zu diesen ernsten Menschen, für die Spaß oder Freude so etwas wie ein Sakrileg darstellt. Wahrscheinlich geht er zum Lachen sogar in den Keller, ich habe ihn zumindest in den vergangenen Jahren nicht ein einziges Mal herzhaft lachen hören. Allenfalls ein amüsiertes Zucken um die Mundwinkel kann man ihm in sehr seltenen Fällen entlocken. Dennoch ist er erfolgreich und beliebt. Letzteres ist mir unbegreiflich, wer kann einem solch trockenen Knochen schon etwas abgewinnen? Er ist sogar seit kurzem verheiratet, keine Ahnung, wie er es geschafft hat, dass sich eine Frau wie Judith ausgerechnet in ihn verliebt.
Versteht mich nicht falsch, ich hasse meinen Bruder nicht, ich mag ihn nur nicht besonders. Einige unter euch werden jetzt vermutlich irgendwas von ‚Neid‘ und ‚Eifersucht‘ faseln. Vergesst es, schiebt euch diesem Psychoscheiß sonst wo hin, oder erzählt es jemandem, den es interessiert.
Eine Bewegung auf der anderen Straßenseite lässt mich tiefer in den Hauseingang treten, in dem ich seit einigen Minuten stehe und warte. Abel verlässt soeben das Gebäude, geht einige Schritte nach links, steigt in seine Angeberkarosse und ist wenige Momente später an der nächsten Kreuzung - und somit aus meinem Blickfeld verschwunden.
Ich streiche noch einmal prüfend über das Revers meines Jacketts und bewege mich schließlich über die Straße auf den Hauseingang zu, aus dem mein Bruder soeben getreten ist. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und trete ein. Abel weiß nicht, dass ich einen Schlüssel habe, sonst hätte er ihn mir längst abgenommen. Behände steige ich die Treppen hinauf und öffne die Wohnungstür. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee kommt mir entgegen und ich höre Judith in der Küche leise summen. An der Garderobe werfe ich nochmals einen prüfenden Blick in den mannshohen Spiegel und möchte mich am liebsten übergeben. Das exakte Abbild meines Bruders starrt mir entgegen. It’s Showtime!
Bruderliebe
Mit geschärftem Blick beobachte ich die gegenüberliegende Straßenseite und ziehe einmal kurz an der Zigarette, die ungeübt zwischen meinen Fingern steckt. Angewidert entlasse ich den Rauch aus meinem Mund, ohne ihn inhaliert zu haben, dann werfe ich die Kippe auf den Asphalt und trete sie mit der Schuhspitze aus. Ich bin Nichtraucher, schon immer gewesen. Warum ich hier dann mit diesem Teufelszeug stehe? Mein Bruder raucht. Das einzige Laster, das er überhaupt hat. Und um meinem Auftritt einen perfekten Anstrich zu verpassen, muss ich nach Rauch stinken – pardon, riechen. Ich habe mir für mein Vorhaben sogar einen Anzug zugelegt. So einen, wie mein Bruder ihn zu tragen pflegt. Schwarz, mit Nadelstreifen. Langweilig und… spießig. Seit Wochen bereite ich mich auf diesen Moment vor.
Von Kindesbeinen an habe ich stets Wert auf Originalität und vor allem Einzigartigkeit gelegt. Das ist gar nicht so einfach, wenn man einen Bruder hat, der einem gleicht, wie ein Ei dem anderen, denn ich fühlte mich mein ganzes Leben lang um genau diese Einzigartigkeit, die für jeden anderen Menschen eine Selbstverständlichkeit darstellt, betrogen. Ich glaube, ich habe es von der ersten Sekunde an gehasst, ein Zwilling zu sein. Deswegen war ich – und bin es noch - immer darum bemüht, mich von ihm zu unterscheiden. Ich habe einen komplett anderen Typ aus mir gemacht. Blond, mit langen Haaren, Dreitagebart, Jeans, T-Shirt… Jahrelang habe ich meinen Bruder genauestens studiert, um so wenig wie möglich Gemeinsamkeiten mit ihm zu haben. Ich kenne ihn mittlerweile vermutlich sogar besser, als er sich selbst.
Auch vom Wesen her sind wir grundverschieden. Ich nehme die Dinge um mich herum nicht so bierernst, ich möchte einfach meinen Spaß haben. Und wenn dabei jemand auf der Strecke bleibt, dann ist das zwar bedauerlich, aber nicht mehr zu ändern. Manch einer, sogar meine Eltern, mögen mich deswegen für unreif und rücksichtslos halten. Aber ich genieße das Leben in vollen Zügen und gedenke nicht, daran etwas zu ändern. Mein Bruder hingegen gehört zu diesen ernsten Menschen, für die Spaß oder Freude so etwas wie ein Sakrileg darstellt. Wahrscheinlich geht er zum Lachen sogar in den Keller, ich habe ihn zumindest in den vergangenen Jahren nicht ein einziges Mal herzhaft lachen hören. Allenfalls ein amüsiertes Zucken um die Mundwinkel kann man ihm in sehr seltenen Fällen entlocken. Dennoch ist er erfolgreich und beliebt. Letzteres ist mir unbegreiflich, wer kann einem solch trockenen Knochen schon etwas abgewinnen? Er ist sogar seit kurzem verheiratet, keine Ahnung, wie er es geschafft hat, dass sich eine Frau wie Judith ausgerechnet in ihn verliebt.
Versteht mich nicht falsch, ich hasse meinen Bruder nicht, ich mag ihn nur nicht besonders. Einige unter euch werden jetzt vermutlich irgendwas von ‚Neid‘ und ‚Eifersucht‘ faseln. Vergesst es, schiebt euch diesem Psychoscheiß sonst wo hin, oder erzählt es jemandem, den es interessiert.
Eine Bewegung auf der anderen Straßenseite lässt mich tiefer in den Hauseingang treten, in dem ich seit einigen Minuten stehe und warte. Abel verlässt soeben das Gebäude, geht einige Schritte nach links, steigt in seine Angeberkarosse und ist wenige Momente später an der nächsten Kreuzung - und somit aus meinem Blickfeld verschwunden.
Ich streiche noch einmal prüfend über das Revers meines Jacketts und bewege mich schließlich über die Straße auf den Hauseingang zu, aus dem mein Bruder soeben getreten ist. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und trete ein. Abel weiß nicht, dass ich einen Schlüssel habe, sonst hätte er ihn mir längst abgenommen. Behände steige ich die Treppen hinauf und öffne die Wohnungstür. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee kommt mir entgegen und ich höre Judith in der Küche leise summen. An der Garderobe werfe ich nochmals einen prüfenden Blick in den mannshohen Spiegel und möchte mich am liebsten übergeben. Das exakte Abbild meines Bruders starrt mir entgegen. It’s Showtime!
Sechs Wochen später…
„Judith und ich haben euch etwas mitzuteilen“, eröffnet Abel feierlich und das erste Mal seit Jahren sehe ich ihn Lachen. Ein ehrliches, glückliches Lachen. Wir sind bei einer dieser stinklangweiligen Familienzusammenkünfte, die unsere Eltern einmal im Monat abhalten. „Wir…“, Abel holt kurz Luft, „werden Eltern“, mit blitzenden Augen sieht er stolz von einem zum anderen. Auch Judith strahlt und sie sieht bezaubernder denn je aus.
Ich rechne kurz nach und lächle hintergründig. Unsere Eltern sind derweil außer Rand und Band. Mama weint vor Glück und kann sich nicht entscheiden, ob sie zuerst Abel oder Judith in die Arme nehmen soll. Schließlich umfasst sie einfach beide und lässt ihren Tränen freien Lauf. Vater klopft meinem Bruder anerkennend auf die Schulter und sagt etwas zu ihm. Ich kann es nicht verstehen, es interessiert mich aber auch nicht. Ich komme mir irgendwie ausgegrenzt vor und geselle mich irgendwann dazu, um meine Glückwünsche auszusprechen.
Später, als sich alle wieder etwas beruhigt haben, erwische ich Abel alleine in der Küche meiner Eltern. „Ihr wirkt glücklich“, sage ich und sehe durch das Fenster der Katze meiner Eltern zu, wie sie durch das hohe Gras stakst.
„Das sind wir auch“, erklärt er lächelnd.
„Bist Du Dir auch sicher, dass der Braten in der Röhre Deiner ist?“, will ich wissen. Meine Mundwinkel zucken spöttisch.
Abels Lächeln gefriert auf seinem Gesicht. „Was soll das, Adam?“
Ich zucke mit den Schultern und antworte: „Kannst Du Dich noch an Deine Geschäftsreise vor ein paar Wochen erinnern?“
Er wirkt alarmiert. „Was willst Du mir damit sagen?“
Ich grinse. „Sagen wir mal so: ich habe Dich einen Tag und eine Nacht lang würdig vertreten. Und keine Angst, Judith hat mich die ganze Zeit über für Dich gehalten.“ Das stimmt sogar, sie machte für keine einzige Sekunde den Eindruck, als hätte sie meine Scharade durchschaut. Nun gut, die beiden kennen sich noch nicht so wahnsinnig lange und mit mir persönlich, hatte sie die ganze Zeit über so gut wie nichts zu tun.
Abel starrt mich ungläubig an. Jegliches Blut scheint aus seinem Gesicht zu weichen. „Nein, hast Du nicht“, röchelt er. „Das würdest nicht einmal Du tun!“
Ich lehne mich weiter zu ihm und flüstere in sein Ohr: „Ich kann Dir sagen, an welcher Körperstelle Deine Frau ein sehr ungewöhnliches aber wahnsinnig sexy Muttermal hat. Hast Du schon einmal darüber geleckt und geschmeckt, wie wunderbar ihre Haut an dieser Stelle schmeckt?“
„Halt Deine verdammte Schnauze!“, zischst Abel sichtlich um Haltung bemüht. Er ballt seine Hände zu Fäusten und ich bin mir sicher, dass er mir mehr als nur die Nase brechen würde, wäre unsere Familie nicht nebenan versammelt und würde Pläne für das ungeborene Kind schmieden. Seine Augen blitzen und ich sehe darin Wut und pure Verzweiflung.
„Ich hätte Deiner süßen Judith gar nicht zugetraut, dass sie so abgehen kann. Eine richtige kleine Wildkatze hast Du Dir da angelacht“, setze ich noch einen obendrauf.
„Warum tust Du das?“, bricht es aus Abel plötzlich gequält hervor. Seine Schultern kippen nach vorn und ich erlebe ihn das erste Mal den Tränen nah. „Es ist mein Baby.“ Ich bin mir nicht sicher, ob er damit mich oder eher sich selbst überzeugen möchte.
„Aber Du kannst es niemals mit absoluter Sicherheit wissen, nicht wahr, Bruderherz?“, flüstere ich nicht ganz so gehässig, wie ich es eigentlich möchte. Irgendwie tut er mir nun doch ein wenig leid. Dennoch wende ich mich ohne ein weiteres Wort ab. Deutlich fühle ich, wie mir sein hasserfüllter Blick geradezu ein Loch in den Rücken brennt, bevor ich zufrieden lächelnd die Küche verlasse.
„Judith und ich haben euch etwas mitzuteilen“, eröffnet Abel feierlich und das erste Mal seit Jahren sehe ich ihn Lachen. Ein ehrliches, glückliches Lachen. Wir sind bei einer dieser stinklangweiligen Familienzusammenkünfte, die unsere Eltern einmal im Monat abhalten. „Wir…“, Abel holt kurz Luft, „werden Eltern“, mit blitzenden Augen sieht er stolz von einem zum anderen. Auch Judith strahlt und sie sieht bezaubernder denn je aus.
Ich rechne kurz nach und lächle hintergründig. Unsere Eltern sind derweil außer Rand und Band. Mama weint vor Glück und kann sich nicht entscheiden, ob sie zuerst Abel oder Judith in die Arme nehmen soll. Schließlich umfasst sie einfach beide und lässt ihren Tränen freien Lauf. Vater klopft meinem Bruder anerkennend auf die Schulter und sagt etwas zu ihm. Ich kann es nicht verstehen, es interessiert mich aber auch nicht. Ich komme mir irgendwie ausgegrenzt vor und geselle mich irgendwann dazu, um meine Glückwünsche auszusprechen.
Später, als sich alle wieder etwas beruhigt haben, erwische ich Abel alleine in der Küche meiner Eltern. „Ihr wirkt glücklich“, sage ich und sehe durch das Fenster der Katze meiner Eltern zu, wie sie durch das hohe Gras stakst.
„Das sind wir auch“, erklärt er lächelnd.
„Bist Du Dir auch sicher, dass der Braten in der Röhre Deiner ist?“, will ich wissen. Meine Mundwinkel zucken spöttisch.
Abels Lächeln gefriert auf seinem Gesicht. „Was soll das, Adam?“
Ich zucke mit den Schultern und antworte: „Kannst Du Dich noch an Deine Geschäftsreise vor ein paar Wochen erinnern?“
Er wirkt alarmiert. „Was willst Du mir damit sagen?“
Ich grinse. „Sagen wir mal so: ich habe Dich einen Tag und eine Nacht lang würdig vertreten. Und keine Angst, Judith hat mich die ganze Zeit über für Dich gehalten.“ Das stimmt sogar, sie machte für keine einzige Sekunde den Eindruck, als hätte sie meine Scharade durchschaut. Nun gut, die beiden kennen sich noch nicht so wahnsinnig lange und mit mir persönlich, hatte sie die ganze Zeit über so gut wie nichts zu tun.
Abel starrt mich ungläubig an. Jegliches Blut scheint aus seinem Gesicht zu weichen. „Nein, hast Du nicht“, röchelt er. „Das würdest nicht einmal Du tun!“
Ich lehne mich weiter zu ihm und flüstere in sein Ohr: „Ich kann Dir sagen, an welcher Körperstelle Deine Frau ein sehr ungewöhnliches aber wahnsinnig sexy Muttermal hat. Hast Du schon einmal darüber geleckt und geschmeckt, wie wunderbar ihre Haut an dieser Stelle schmeckt?“
„Halt Deine verdammte Schnauze!“, zischst Abel sichtlich um Haltung bemüht. Er ballt seine Hände zu Fäusten und ich bin mir sicher, dass er mir mehr als nur die Nase brechen würde, wäre unsere Familie nicht nebenan versammelt und würde Pläne für das ungeborene Kind schmieden. Seine Augen blitzen und ich sehe darin Wut und pure Verzweiflung.
„Ich hätte Deiner süßen Judith gar nicht zugetraut, dass sie so abgehen kann. Eine richtige kleine Wildkatze hast Du Dir da angelacht“, setze ich noch einen obendrauf.
„Warum tust Du das?“, bricht es aus Abel plötzlich gequält hervor. Seine Schultern kippen nach vorn und ich erlebe ihn das erste Mal den Tränen nah. „Es ist mein Baby.“ Ich bin mir nicht sicher, ob er damit mich oder eher sich selbst überzeugen möchte.
„Aber Du kannst es niemals mit absoluter Sicherheit wissen, nicht wahr, Bruderherz?“, flüstere ich nicht ganz so gehässig, wie ich es eigentlich möchte. Irgendwie tut er mir nun doch ein wenig leid. Dennoch wende ich mich ohne ein weiteres Wort ab. Deutlich fühle ich, wie mir sein hasserfüllter Blick geradezu ein Loch in den Rücken brennt, bevor ich zufrieden lächelnd die Küche verlasse.
Mittwoch, 22. Februar 2012
Schule des Schreibens
So, ich habe es getan. Seit heute gehe ich also tatsächlich unter die Schüler. Den Ausschlag dazu hat eigentlich mein Mann gegeben, weil er meinte, es sei mal Zeit Nägel mit Köppen zu machen. Und dabei hat er noch nicht einmal eine einzige Zeile meines Gekritzels gelesen. Nicht, weil er kein Interesse daran hätte, sondern weil ich es nicht wollte. Es hört sich vielleicht komisch an, aber mir ist wohler dabei, wenn jemand Fremdes meine Geschichten liest, als jemand, der mich so gut kennt, wie seine eigene Westentasche.
Heute beginnen für mich also aufregende 30 Monate Roman-Werkstatt! *bibber*
Heute beginnen für mich also aufregende 30 Monate Roman-Werkstatt! *bibber*
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